Textilmarker auf Grundierung – Alternative für dunkle Stoffe?

Textilstifte Test auf dunklem Stoff mit Grundierung aus Opakstoffmalfarbe - stoffe-bemalen.deEigentlich war ich mit dem Thema Textilmarker ja nach meinem großen und umfangreichen Test bereits durch. Doch dann wurde ich auf die Idee gebracht – danke Nicole für deine Frage 😉 – die Stifte doch mal auf einer Grundierung aus Opakfarben auszuprobieren. Da mich das Ergebnis tatsächlich auch brennend interessiert hat, probierte ich es kurzerhand aus.

Dazu wählte ich alle Stifte, die ich vom vorangegangenen Test noch hatte und welche man noch bestellen kann. Zwei Sorten haben sich nämlich schon aus dem Programm verabschiedet. Übrig blieben 12 Sorten Stoffmalstifte.

Zunächst ohne Grundierung auf dunklem Stoff

Der Vollständigkeit halber – obwohl die meisten der Stifte explizit nur für helle Stoffe geeignet sind – habe ich sie zunächst einmal pur ohne irgendwelche Grundierungen auf einem schwarzen Shirt getestet. Das Ergebnis hierbei fiel wie zu erwarten aus: Man kann bei vielen Stiften zwar erahnen, dass dort geschrieben wurde, aber schön, kräftig oder deckend ist definitiv etwas anderes. Außerdem muss man anerkennen, dass das Shirt nicht mehr zu 100 % schwarz, sondern mit der Zeit schon etwas ausgeblichen ist. Auf einem ganz schwarzen Stoff wären die meisten Marker wohl gar nicht zu erkennen gewesen.

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Jeder Stift durfte mal auf dem fast schwarzen Shirt schreiben. Wirklich gut zu erkennen ist aber kaum einer.

Einzig die Stifte von Beleduc – allen voran hier der weiße Stift – konnten ein wenig Farbe auf den Stoff bringen. Allerdings muss man hier beim Malen etwas Geduld beweisen. Während des Auftragens ist nämlich nichts zu erkennen. Erst mit Voranschreiten der Trocknung wird das Weiß langsam sichtbar.

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Beleduc konnte als einziges ein ganz passables Ergebnis liefern. Der weiße Stift kommt tatsächlich auch auf dunklem Stoff zur Geltung.

Die Stifte sind auch nicht für dunkle Stoffe ausgelegt – also kein Problem

Hier deckten sich also die erwarteten und die tatsächlichen Ergebnisse. Anders sähe es sicherlich bei Stiften extra für dunkle Stoffe aus. Allerdings musste ich schon bei den Beleduc Markern feststellen, dass man immer mal „pumpen“ musste, um genügend Farbe herauszubekommen. Diese Technik kennt man beispielsweise auch von Eddingmarkern. Leider führt diese Handhabung auf Stoff schnell zu größeren Flecken und macht feines und gezieltes Malen oder Schreiben fast unmöglich. Je saugfähiger der Stoff dann ist, desto schwieriger wird es. Aber um solche Marker geht es hier ja gerade nicht.

Einmal eine helle Grundierung, bitte!

Weiter ging es dann mit dem Test auf weißer Grundierung. Hierfür benutzte ich auf der Front des Shirts eine Schaumstoffrolle. Damit wird die Grundierung etwas dünner. Das hat zwei Effekte: 1. Die Farbe ist nicht volldeckend, sondern scheint etwas gräulich. 2. Sie ist dann auch insgesamt nicht so dick. Das hat den Vorteil, dass nicht zu viele Farbschichten übereinander liegen und hinterher mitsamt Marker wieder abblättern können.

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Die weiße Grundierung lässt sich prima mit einer Schaumstoffrolle auftragen.

Außerdem war die für mich spannende Frage, ob die Textilstifte auf der anderen Stoffmalfarbe auch nach dem Fixieren und der Wäsche noch vorhanden waren. Diese Frage lässt sich aber leider immer erst ganz am Ende des kreativen Prozesses beantworten. Warten wir es also ab.

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Die Grundierung ist fertig. Ich habe mich – wie man hier sehen kann – für Streifen entschieden, die ich beschriften möchte.

Was passiert bei einer dickeren Schicht Grundierung?

Eine weitere Grundierung trug ich am Ärmel auf – diesmal mit einem Pinsel. Damit hier die Farbe satt deckend ist, brachte ich mehrere Schichten weißer Farbe auf. Mit dem Pinsel werden die Farbschichten per se schon etwas dicker. Aber für den Test wollte ich es natürlich genau wissen.

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Ist eine dickere Schicht Farbe besser oder doch eher hinderlich? Nach dem Test werden wir es wissen!

Als nächstes ging es dann ans Beschriften. Ich entschied mich für einen Spruch, da man die Stifte ja oft zum Schreiben einsetzt. Außerdem konnte ich die unterschiedlichen Farben der Sets so ganz gut durchprobieren.

Für die Vergleichbarkeit: Start mit Rot und Schwarz

Jeder Hersteller bekam mindestens zwei Buchstaben. Der Vergleichbarkeit halber nutzte ich deshalb dort immer die Farben Schwarz und Rot (sofern vorhanden). Im Gegensatz zum Schreiben oder Malen auf hellen Stoffen und ohne Grundierung war ich hier erstaunt, wie gut das Ganze ging. Die meisten Stifte fransten kaum bis gar nicht aus, die Farbe verlief auch nicht und der Stoff wurde auch nicht durch die Gegend geschoben.

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Ich bin erstaunt, wie gut die Stifte auf der Grundierung schreiben. Das Handling ist viel besser, als direkt auf dem Stoff… Hier zu sehen: Ideen mit Herz

Natürlich muss man ein bisschen aufpassen – ähnlich wie beim Schreiben mit Filzstiften auf unruhigen Untergründen – dass die Linien sauber werden. Als Rechtshänder werden bei mir die linken Kanten der Linien immer sauber, rechts hingegen muss ich das Werkstück drehen oder anderweitig behutsam ausbessern. Ansonsten hilft auch das Geradehalten des Stifts. Da muss man ein bisschen an seiner Stifthaltung und der Technik feilen, bis man mit dem Stift schön sauber schreiben kann.

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Normalerweise würde ich nicht so bunt schreiben wollen, aber für den Test kann man so viele Farben beurteilen. (erreicht: Edding; Stellen: Marabu; da: Artok; kommt: Javana)

Aber auch das Ausbessern lief auf der Grundierung erstaunlich einfach. Da die Farbe wirklich nur dort landet, wo man den Stift aufsetzt und sich nicht durch den Stoff „frisst“, kann man das Motiv viel besser planen und umsetzen. Ein großer Pluspunkt für die Idee mit der Grundierung.

Die Farben kamen bei den meisten Stiften auf der weißen Farbe auch wunderbar zur Geltung – und dass, obwohl sie nicht volldeckend, sondern im Gegenteil noch recht durchscheinend war. Man braucht also keine 100 % deckende Schicht Weiß auftragen. Die Stifte geben genug Farbe ab, um damit auch so klar zu kommen.

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Die hellen Farben sind mir persönlich etwas zu schwach. Schwarz und Rot lassen sich aber tendenziell sehr gut erkennen. (MO: Idena; TI: Creativ; VA: Beleduc; TI: Beebeerun; ON: Amewi)

Allerdings schwächelten auch einige Farben. Während das Schwarz bei allen – bis auf Giotto – schön kräftig und leuchtend war, war das Referenzrot dann schon ein anderer Schnack. Hier fielen positiv Ideen mit Herz, Marabu, Javana und Idena auf. Bei allen anderen Herstellern war das Rot nicht so, wie ich mir ein schönes Rot vorstelle: zu schwach, eher rosa, durchscheinend…

Das Gelb war bei fast allen Stiften für meinen Geschmack nicht deckend genug. Generell hatten alle helleren Farben etwas Schwierigkeiten. Je kräftiger die Farben, desto schöner das Ergebnis auf der Grundierung.

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Giotto: Diese Stifte sind die schwächsten im Test. Sie leuchten nicht einmal vor der Wäsche besonders kräftig.

Insgesamt war ich aber nur von den Stiften von Giotto etwas enttäuscht. Sie waren die einzigen, deren Farben weder schön leuchteten noch sich besonders angenehm auftragen ließen. Da sie aber auch nicht für die Verwendung auf Grundierung gedacht sind, kann man ihnen hier natürlich im Gesamtfazit keinen Vorwurf machen.

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Colozoo: Die letzten im Test. Das Schwarz ist gut, die anderen Farben hätten auch etwas leuchtender sein dürfen.

Jetzt noch ein Test auf der stärkeren Grundierung

Meine vier Favoriten auf der Grundierung – Ideen mit Herz, Marabu, Javana und Idena – wollte ich dann mit den Farben Hellblau und Orange auf der dickeren Grundierung ausprobieren. Bei diesen vieren stach auf jeden Fall Ideen mit Herz hervor, was die Leucht- und Deckkraft angeht. Während bei Marabu und Idena das Orange und bei Javana das Blau etwas schwächelten, waren bei Ideen mit Herz beide Farben einsame Spitze. Außerdem gibt es diese Stifte in einer dicken und einer dünnen Ausführung, was sie sowohl zum Schreiben als auch zum Malen qualifizieren.

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Meine vier Favoriten: Ideen mit Herz, Marabu, Javana und Idena. Sie durften sich auf der dickeren Schicht Farbe noch einmal beweisen. Allen voran sticht Ideen mit Herz hervor: Die Leuchtkraft ist einfach großartig!

Nachdem ich während des Testens also ziemlich begeistert war von der Kombination aus weißer Grundierung mit Opakfarbe und Stoffmalstiften, stand noch der letzte – der kritischste Test – aus. Denn wie gehabt gilt auch hier: Was nützt mir eine supergute Verarbeitung und Spaß dabei, wenn das Ergebnis sich nach der Wäsche verabschiedet hat?

Der wichtigste Test folgt nach der Fixierung: die Wäsche

Also musste das Ganze nun trocknen, bügelfixiert werden und anschließend die Waschmaschine durchlaufen. Meine Befürchtung war nun vorab, dass die Stifte auf der Grundierung nicht halten könnten. Da sie ja auch auf weißem Stoff schon teilweise stark an Leuchtkraft eingebüßt hatten und an einigen Stellen gar verschwunden waren, war ich hier umso gespannter auf das Ergebnis.

Umso erstaunter war ich dann schlussendlich vom Ergebnis. In erster Linie hatte sich die Grundierung an einigen Stellen verabschiedet. Das ist allerdings der Kürze der Zeit, in der dieser Test entstanden ist, zuzuschreiben. Das Shirt war zwar vorab gewaschen, aber eben mit meiner anderen Wäsche ganz normal mit Weichspüler. Da ich es nicht noch einmal separat ohne Weichspüler waschen wollte, ging ich das Risiko ein, dass die Farbe nicht halten könnte.

Und wie man sehen kann, macht Weichspüler dann schon etwas aus: Die Stoffmalfarbe wurde an einigen Stellen nicht richtig angenommen und hat sich teilweise stark verabschiedet.

Allerdings ist es nicht so schlimm, dass man das Ergebnis der Stoffmalstifte nicht noch erkennen könnte. Da wo die Grundierung an ihrem Platz geblieben ist, sind auch die Textilstifte größtenteils stehen geblieben. Damit hätte ich so ehrlich gesagt nicht gerechnet. Besonders gut gefallen mir auch nach der Wäsche noch die Stifte von Ideen mit Herz. Sie haben nichts an Leuchtkraft eingebüßt. An dem kleinen Stück mit den Herzen kann man es besonders gut erkennen.

Auch Marabu leuchtet noch wunderbar. Sie sind hier sogar noch schöner anzusehen als auf dem weißen Stoff des ersten Tests. Lediglich Giotto und Colozoo sind etwas schwach auf der Brust nach dem Waschgang.

Mein Fazit zu den Textilmarkern auf Grundierung

Ja, Textilmarker auf Grundierung funktionieren! Man sollte allerdings durch weichspülerfreies Waschen dafür sorgen, dass die Grundierung auch hält. Außerdem entscheidet die Menge der aufgetragenen Farbschichten, wie gut die Textilstifte zur Geltung kommen. Doch auch schon auf einer dünnen Schicht Opakfarbe sind sie auf jeden Fall zu erkennen.

Nicht jeder Stift ist hier gleich gut geeignet, aber nach der Wäsche bin ich immer noch sehr begeistert von Ideen mit Herz , Marabu  und auch Javana  leuchtet noch ganz schön.

Hast du also nur Stifte für helle Textilien, aber auch helle Opakstoffmalfarbe, kannst du diese Kombination gut nutzen, um deine dunklen Stoffe trotzdem zu beschriften! Viel Spaß beim Ausprobieren. 😊

Letzte Aktualisierung am 1.12.2022 um 04:21 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

2 Gedanken zu „Textilmarker auf Grundierung – Alternative für dunkle Stoffe?“

  1. Danke, danke, danke!! Du bist eine Riesenhilfe! Auch die Idee, die Grundierung mit dem Farbroller aufzutragen, finde ich super. Es sollte genau den Look geben, den ich mir wünsche – sehr viel lässiger, als es ein sauber gemaltes „Grundierungsbild“, so wie ich es ursprünglich im Kopf hatte. Und du hast recht: Auf der Grundierung sind die giottos längst nicht mehr so leuchtend, da machen die anderen Farben tatsächlich mehr Sinn. Ich hab noch ein wenig Zeit bis zur Unterschriftenaktion, bin aber jetzt schon Feuer und Flamme für meine ersten Malprojekte! Daaaanke!!

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    • Sehr, sehr gerne 😊 Ich wäre ja gar nicht auf die Idee gekommen, die Stifte so auszuprobieren. Also auch noch einmal vielen Dank für deine Frage. Und wenn ich helfen konnte, freut mich das natürlich umso mehr. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg bei deinem Unterschriftenprojekt und allen weiteren, die noch folgen mögen. 😊
      Liebe Grüße, deine Hugolinde

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