In den Bilderstrecken möchte ich dir zeigen, wie ich bei meinen Arbeiten vorgehe, in welcher Reihenfolge ich die Arbeitsschritte vollziehe und wie so langsam das fertige Werk entsteht.
Die einzelnen Schritte kommentiere ich dabei so gut es geht, damit man sie nachvollziehen kann.
Beginnen möchte ich dabei mit einer kurzen Beschreibung des Projekts und einer Auflistung der benötigten Materialien .
Los geht`s.
Die Friendly Fire Schuhe
Für den Artikel So wertest du deine Schuhe mit Stoffmalfarben auf brauchte ich ein Motiv, das die Schuhe später verschönern sollte. Ich entschied mich für das Friendly Fire Logo zum gleichnamigen Charity Stream, ins Leben gerufen unter anderem von Gronkh, Pandorya, Pietsmiet, dem Heider, PhunkRoyal und anderen Youtubern und Twitch-Streamern. Einmal jährlich werden hier in einem großen Event Spenden für wohltätige Zwecke gesammelt. Ich mag sowohl dieses Event, als auch den Gedanken dahinter und da mir das Logo ebenfalls zusagt, war die Entscheidung schnell gefallen.
Da sich das Logo aus einem Bild und einem Schriftzug zusammensetzt, eignet es sich für die Schuhe wunderbar. So waren die beiden großen Vorderseiten schon einmal verplant. Für die Fersen sollte es dann einmal umgekehrt die komprimierte Schrift und einen kleinen Bogen aus Flammen geben. Um die richtige Größe zu bekommen, musste ich mir die Vorlagen am PC ein wenig zurecht editieren und auf die richtigen Maße skalieren. Wer Schuhe frei Hand bemalen kann, erspart sich diesen doch etwas aufwändigeren Arbeitsschritt.
Es war auf jeden Fall sehr spannend und eine neue Herausforderung, meine Malfähigkeiten auch auf Schuhen zu testen, aber es hat sich gelohnt. Mit dem Ergenis bin ich absolut zufrieden.
Benötigte Materialien
Stoffschuhe z.B. von Vans
Stoffmalfarbe in den passenden Farben: Weiß, Rot, Gelb, Orange
Vorlage
Kopierpapier
Pinsel, Wasser
etwas zum Ausstopfen der Schuhe (Zeitung, Socken,…)
Die einzelnen Arbeitsschritte in chronologischer Reihenfolge beginnen mit der Übertragung des Motivs und münden dann im Auftrag der unterschiedlichen Farbschichten.
Noch ganz schwarz und unschuldig – die neuen Stoffschuhe stehen bereit, um bemalt zu werden. Ich habe mich für nigelnagelneue Schuhe entschieden, da ich sie beim Malen viel in der Hand halten werden. Für meinen ersten Test habe ich mich noch nicht an echte Vans getraut – das kommt vielleicht später noch.
Die Motive sind auf die richtige Größe skaliert, zugeschnitten und liegen zur Probe auf den Schuhen.
Jetzt muss ich irgendwie das Kopierpapier zwischen das Motiv und den Schuh bekommen – so dass es möglichst hält und nicht verrutscht. Eine knifflige Angelegenheit.
Damit ich auf dem vorderen Teil des Schuhs einigermaßen komfortabel malen kann, habe ich ihn mit einem Paar Socken ausgestopft. So kann der Schuh nicht so sehr nachgeben. Man kann auch Zeitung oder etwas adäquates verwenden.
Malerkrepp, mein Freund und Helfer! Um auf der gewölbten Oberfläche einigermaßen arbeiten zu können, fixiere ich zuerst die Vorlage an der richtigen Stelle auf dem Schuh.
Anschließend schiebe ich das Kopierpapier darunter und halte das Ganze zusätzlich fest. Hier darf ich jetzt keine Pausen machen oder anderweitig zwischendurch absetzen. Ansonsten würde mir das Motiv höchstwahrscheinlich verrutschen.
Das Übertragen ist wirklich fummelig. Besonders die feinen Passagen an den Flammenhaaren werden jetzt blöd. Der Schuh gibt trotz des Ausstopfens noch ziemlich nach…
Bevor ich alles entferne, werfe ich noch einen Blick unter die Vorlage, ob auch alles übertragen ist. Zugegeben, an der Frisur kann man die Linien nicht so besonders gut erkennen. Da ich aber schon ein bisschen Übung mit solchen Zuständen habe, stört mich das weniger.
Je feiner die Linien der Vorlage sind und je sperriger sich der Untergrund verhält, desto schwieriger ist es manchmal, hinterher noch irgendetwas zu erkennen. Je besser man sich dann entweder mithilfe des Originalmotivs behelfen kann oder die vorgezeichneten Linien nur als Gedankenstütze braucht, desto besser gelingt hinterher das Motiv. Die Vorlage liegt bei mir sowieso immer neben meiner Malarbeit. Ein Kontrollblick mehr kann meist nicht schaden.
Vorlage neben das Werkstück und Abfahrt!
Los geht es mit Weiß – natürlich für dunkle Stoffe, damit man überhaupt hinterher was erkennen kann. Ein feiner Pinsel ist hier übrigens Pflicht!
Ich taste mich jetzt erst einmal langsam vor. Ich muss mich erstmal mit dem Malgrund und seinen Eigenschaften vertraut machen.
Nicht nur, dass der Stoff rauer ist und mehr Unebenheiten aufweist, als ich es von T-Shirts gewohnt bin, auch die Wölbung ist eine Herausforderung. Außerdem kann man seine Hand kaum irgendwo ablegen, um einen ruhigen und sauberen Pinselstrich zu ziehen.
Für einige Passagen ist es einfacher, den Schuh in die linke Hand zu nehmen und ihn so hinzudrehen, wie ich es gerade brauche.
Um die frisch aufgemalte Farbe nicht gleich wieder mit der Hand zu verwischen, drehe ich den Schuh nun ständig hin- und her. Definitiv ein ganz neues Malgefühl!
Die Controller-Brille nimmt langsam Formen an. Ich brauche auf jeden Fall länger beim Malen, als bei anderen Projekten, da ich viele neue Eindrücke sammeln muss.
Der erste Anstrich Weiß sitzt und sieht gut aus. Allerdings kann man gut erkennen, dass das Weiß noch nicht gut genug gedeckt hat. Da wird später noch eine Schicht Farbe drüber müssen.
Als nächstes ist die rote Nase dran. Bei den Schuhen warte ich besser, bis die vorangegangene Farbe trocken ist, bevor ich weitermache.
Die Nase ist fertig. Die Farben für die Frisur habe ich schon einmal herausgesucht und bereit gestellt.
Nun ist also die Frisur dran. Ich fange von unten an und arbeite mich dann Farbe für Farbe vor.
Bei den Mischfarben muss ich direkt im noch feuchten Zustand weiterarbeiten, damit die Übergänge schön fließend werden.
Zum Mischen habe ich wieder mein kleines Tellerchen parat stehen. Die Vorlage liegt ebenfalls noch bereit, damit ich präziser arbeiten kann.
Die Frisur nimmt langsam Formen an…
Die Vorlage war definitiv hilfreich. Manchmal sieht man sonst den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Die letzte Strähne ist dazu gekommen und die Nase hat einen gelben Strich abbekommen. Bis hierhin bin ich schon einmal sehr zufrieden. Fehlt noch der zweite Anstrich Weiß…
Da kommt er…. Die Unterschiede sind mehr als deutlich zu sehen.
Und fertig ist die erste Schuhvorderseite.
Weiter geht es mit Schuh Nummer Zwei. Auch hier wird die Vorlage an der richtigen Stelle positioniert und der Schuh selbst wieder mit einem Paar Socken ausgestopft.
Da es beim ersten Schuh gut geklappt hat, fixiere ich auch hier die Vorlage mit Malerkrepp.
Diesen Arbeitsschritt würde ich gerne überspringen… Um ehrlich zu sein macht das Übertragen hier so überhaupt keinen Spaß. Es ist sehr anstrenegend und man darf die Hände nicht einen Moment wegnehmen, da sonst alles verrutscht. Außerdem benötigt man beim Nachziehen der Linien doch recht viel Druck, damit man auf dem Schuh etwas erkennt… Alles in allem keine besonders dankbare Aufgabe.
Vorsichtiges Überprüfen…
….Alle Linien sind da und wenn man sich ein bisschen anstrengt, kann man sie sogar erkennen!
Und los geht es mit dem Malen. Wie sonst auch fange ich auch hier mit den Konturen an. Hier hat es außerdem den Vorteil, dass ich hinterher nur noch ausmalen brauche, auch wenn man die Linien sonst nicht mehr so gut erkennen kann.
Manchmal arbeite ich beim Malen zu stumpf nach den vorgezeichneten Linien. Hier fiel mir dann auf, dass die unteren Konturen der oberen Schrift (das „Friendly“) sich automatisch aus den oberen Konturen des Wortes „Fire“ ergeben. Also habe ich kurzerhand erst einmal dort die oberen Linien gemalt, damit das Ganze am Ende möglichst gerade wird.
So ließen sich die Konturen des Wortes „Friendly“ dann tatsächlich viel leichter malen. Manchmal steht man ein bisschen auf dem Schlauch..
Und fertig sind die Konturen. Sieht schon richtig schick aus, finde ich. Die Motivgröße ist auch gut gewählt.
In diesem Fall gibt es mal eine Grundierung in Orange. Da ich davon ausgehe, dass auch hier ein Anstrich nicht reichen wird, muss ich eine erste Farbschicht auftragen. Weiß wollte ich nicht nehmen, da ich sonst mit meinen Konturen durcheinander hätte kommen können. Orange bietet sich einfach an, da ich dann hinterher auch keine Ansgt haben muss, dass nicht alles von der Grundierung bedeckt ist. Das Orange fügt sich dann einfach ins Gesamtbild ein.
Kreatives Chaos auf dem Schreibtisch…
Wie befürchtet, bzw. erwartet, hat das Orange beim ersten Mal nicht ausreichend gedeckt. Aber da nun eh ein Farbverlauf kommen soll, ist das nicht schlimm. Es diente ja nur als Grundierung.
Auf meinem Mischteller warten jetzt Orange und Rot auf ihren Einsatz.
Und nun kommt der Farbverlauf ins Spiel. Jetzt kann man dann auch erkennen, wo ich mit dem Motiv hinwollte! Manche Motive brauchen einfach ein bisschen, bis sie ihr wahres Potenzial entfalten.
Farbverläufe sind relativ viel Aufwand – aber die Mühe lohnt sich auf jeden Fall!
Wichtig bei Farbverläufen ist wirklich, immer nass-in-nass zu arbeiten. Trocknen die Farben zwischendurch an, ist solch ein Effekt nicht mehr möglich. Man kann hier sehen, dass ich etwas Wasser zur Hilfe genommen habe, um den Übergang noch geschmeidiger zu machen.
Und fertig ist die Schrift. Für einen noch besseren Kontrast sind noch ein paar schwarze Schatten dazu gekommen.
Die beiden fertigen Vorderseiten – wer mag, kann hier auch aufhören. Da ich aber einen umfassenden Test machen möchte, kommen bei mir auch noch die Fersen an die Reihe. Mir schwant schon, dass sie noch komplizierter werden könnten.
Das sind die beiden Vorlagen für die Rückseiten.
Der Schuh mit der Schrift vorne soll hinten die Flammen bekommen und andersherum. Fummelarbeit incoming….
Für die Rückseiten bin ich einfach mal so frei und schneide mir ein Stück vom Kopierpapier zu. Alles wird großzügig mit Malerkrepp befestigt. Ich will mir nicht auch noch beim Festhalten die Finger brechen.
Zwischendurch weiß ich nicht, wie ich den Schuh am besten halten soll, damit ich vernünftig ankomme.
Aber das Übertragen hat wenigstens gut funktioniert. Ich kann erkennen, was ich erkennen muss.
Gleiches passiert am anderen Schuh mit den „F’s“.
Beide Vorlagen haben sich übertragen lassen. Jetzt kann das Malen beginnen.
Ich fange mit den Konturen der Buchstaben an, damit sie hinterher trocknen können und ich direkt mit dem anderen Schuh weitermachen kann. An der Ferse malen ist nochmal ein ganz anderes Level…
Eine Position zu finden, in der man einigermaßen komfortabel malen kann, ist beinahe unmöglich. Und dann noch genaue Linien hinzubekommen erfordert wirklich eine ruhige Hand und optimalerweise viel Übung.
Erster Zwischenstop beider Schuhe. Die Grundierung ist diesmal Rot geworden – das tut aber nichts zur Sache. Zwischendurch muss immer mal wieder auf das Trocknen der Farben gewartet werden.
Die Handhabung ist das einzige, was hier beim Bemalen wirklich stört. Die Ferse selbst ist schön fest, sodass ich keine Probleme mit nachgebendem Stoff oder ähnlichem habe. Ich weiß nur nicht, wie ich mir den Schuh am geschicktesteten ins Gesicht halten soll…
Mit den Farbverläufen hab ich ja inzwischen schon etwas Übung.
Auch bei der zweiten Ferse weiß ich nicht so genau, wohin mit mir oder dem Schuh…
Geschafft! Auch die Rückseiten sind jetzt fertig!
Aber eins fehlt noch… Fixiert werden müssen die Farben noch…
Stückchen für Stückchen und bloß nicht das Gummi bügeln – wer Angst um seine FInger hat, sollte DAS lieber lassen. Ein Fummelkram ist das…
Wobei die Rückseite….
…fast noch schlimmer ist.
Aber der Aufwand hat sich gelohnt – die Schuhe sehen wirklich klasse aus. Fast zu schade zum Anziehen… Letzte Aktualisierung am 2024-11-02 at 19:11 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API