Bilderstrecke: Die Entstehung des Gelli Plate Test Shirts
In den Bilderstrecken möchte ich dir zeigen, wie ich bei meinen Arbeiten vorgehe, in welcher Reihenfolge ich die Arbeitsschritte vollziehe und wie so langsam das fertige Werk entsteht.
Die einzelnen Schritte kommentiere ich dabei so gut es geht, damit man sie nachvollziehen kann.
Beginnen möchte ich dabei mit einer kurzen Beschreibung des Projekts und einer Auflistung der benötigten Materialien.
Los geht`s.
Das bunte Chaos Shirt – Gelli Plate Edition
Da will man einmal etwas ausführlicher ein neues Medium testen – und schon entsteht das pure Chaos… Na gut, aber von Anfang an. Ich hatte meine Gelli Plate gerade für mich entdeckt – denn in meinem Besitz war sie ja schon eine ganze Weile. Mehr dazu erfährst du im Artikel Die Gelli Plate und die Stoffmalerei – eine Liebeserklärung. Nach ein paar kleineren Probierstücken wollte ich mich an komplettes Machwerk nur aus Gelli-Plate-Monotypie machen.
Um das ganze Potenzial der Platte ausnutzen zu können, entschied ich mich für die Gestaltung eines weißen Shirts. Hier habe ich einfach mehr Auswahl bei den Farben, kann auch mit Sprühfarben arbeiten und muss mir über die Deckkraft der Farben keine Gedanken machen. Andererseits birgt so ein weißes Shirt auch immer die Gefahr, dass ungewollte Fehltritte nur sehr schwer zu entfernen oder zu kaschieren sind. Warum ich darauf explizit hinweise? Das wird die Bilderstrecke zeigen! Also viel Spaß dabei.
Benötigte Materialien
weißes Shirt
Stoffmalfarben für helle und dunkle Stoffe, Textilsprühfarben, Aquarelltextilfarben
Die einzelnen Arbeitsschritte in chronologischer Reihenfolge beginnen mit der Planung des Motivs und münden dann im Auftrag der unterschiedlichen Farbschichten.
Von der Abgrenzung mit dem Malerkrepp verspreche ich mir außerdem schön klare und scharfe Kanten. Also fast wie bei einem gekauften Shirt soll ein buntes, verrücktes Motiv auf die Vorderseite. Ich bin gespannt, ob mein Plan aufgeht!
Was man beim Druck mit der Gelli Plate immer bedenken muss – so wie eigentlich auch immer beim Stempeln: die Farbe geht immer einen weiteren Umweg . Dadurch ist der Farbauftrag in aller Regel weniger konzentriert und schwächer in der Ausprägung. Die Intensität nimmt immer ab, wenn man nicht direkt auf den Stoff malt. Und das Nachmalen ist mit der Platte zugegebenermaßen etwas schwierig. Wenn es um bestimmte Strukturen oder Texturen geht, zerstört man diese unter Umständen, wenn man ein zweites Mal darüber druckt. Dadurch können aber wiederum auch neue, interessante Muster zum Vorschein kommen.
Beim Arbeiten mit der Gelli Plate ist es übrigens gar nicht so einfach, zwischendurch auch noch Fotos zu machen. Es handelt sich hierbei um eine recht schnelle Technik: Sobald die Farben auf der Platte antrocknen, bekommt man sie nicht mehr gut in den Stoff gedruckt. Also muss man vergleichsweise zügig arbeiten. Außerdem mutieren die Finger bei der Benutzung der Platte immer mal zu bunten Farbschleudern, mit denen ich mein Handy nicht mehr gut anfassen kann…
Wie bereits weiter oben beschrieben, geht schon beim Druckvorgang von Platte auf Stoff ein Teil der Farbe verloren. Nimmt man noch eine Drucktechnik – in diesem Fall den Linoldruck mit dem Stempel – dazu, bleibt sehr viel Farbe auf der Strecke. Aber um die Vermutung zu bestätigen macht man am besten was? Genau, einmal testen, bitte!
Für den nächsten Versuch möchte ich die Textilsprühfarben verwenden. Da ich mit diesen Farben irgendwie immer auf Kriegsfuß stehe und kein zufriedenstellendes Ergebnis hinbekomme, habe ich die Hoffnung, dass es mit der Platte besser wird. Die Problematik normalerweise: Die Farben sprühen überall hin, nur nicht da, wo ich sie haben will. Der feine Sprühnebel, der sich in kleinen, schicken Tröpfchen zeigen könnte, verläuft auf dem Stoff in der Regel schnell zu einem dicken Farbfleck. Das sieht dann weder filigran noch schick aus.
Soweit die Theorie und meine Idee für eine Lösung. Wie so oft kommt unverhofft dann aber anders (oder so) und alles geht schief. So auch hier. Aber sieh selbst. Merke: Je flüssiger die FArben auf der Platte, desto mehr blöd…
Was soll ich sagen? Gegen Physik ist man einfach machtlos. Leider… Die Farbe auf der Platte ist ja noch fein – allerdings muss man die Platte noch umdrehen – also auf den Kopf drehen – wenn man die Farbe auf den Stoff kriegen will. Was tut dann aber eine zu flüssige Farbe? Siehe oben! Versteht mich nicht falsch: Der Effekt rechts – das Herablaufen der Farbe, die feinen Tröpfchen -ja, das sieht aus, wie ich es wollte. Richtig nicer Effekt!
…
Aber das da links lässt sich nicht einfach wegdiskutieren. Mit ein bisschen mehr Abdecken hätte es eventuell verhindert werden können. Vielleicht… wer weiß das so genau. Vielleicht wäre die Farbe dann aber auch einfach woanders hingelaufen, hätte die Wände oder meine Klamotten getroffen. Aber nun war das Malheur passiert und guter Rat teuer- Denn aus weißen Shirts lassen sich dunkle Farben nur bedingt gut auswaschen – vor allem wenn man den Rest gerne behalten möchte und das Werkstück nicht komplett in die Waschmaschine stecken möchte.
Also bedenke: Flüssige Farben, wie Textilsprühfarben, funktionieren auf der Gelli Plate und geben richtig schicke Effekte. ABER: Das Umdrehen ist ein Glücksspiel – Physik sei Dank – und kann dir das ganze Shirt versauen.
Was Maltechniken auf Stoff angeht, ist man doch im Gegensatz zu Papier ein ganzes Stück eingeschränkter. Denn Pinselstriche, Rakeltechniken oder sonstiges sind nicht 1:1 umsetzbar. Dafür ist der Stoff zu saugfähig, nicht glatt genug oder oder oder. Die Gelli Plate ist in meinen Augen die Lösung für sehr viele Probleme in dieser Richtung. Da man auf der Platte ähnlich wie auf Papier malen kann – ähnlich, nicht gleich – hat man deutlich mehr Möglichkeiten. Das oben gesehene Verrollen von zwei Farben würde direkt auf dem Stoff ganz anders aussehen. Man bräuchte auch mehr Farbe. Und das Ergebnis wäre einfach anders. Nicht schlechter – je nachdem was man möchte – aber eben anders.
Ist einem ein Malheur wie dieses passiert, hat man nicht mehr viele Möglichkeiten. Man kann es mit Auswaschen versuchen – was nicht immer von Erfolg gekrönt ist – und bei der Verwendung der Waschmaschine auch alles andere in Mitleidenschaft zieht. Oder man geht den anderen Weg und versucht es mit Kaschieren. Aber wie kaschiert man einen großen blauen Fleck außerhalb des Malbereiches? Mit der Schere? Besser nicht… Dafür kam mir eine andere Idee. Aber sieh selbst!
Da es sich hier nun um eine Unfallbeseitigungsmaßnahme handelt, habe ich hier auf einen weiteren Einsatz der Gelli Plate verzichtet. da ich den Fleck kaschieren und nicht vergrößern wollte – Stichwort Gelli Plate und flüssige Farben – musste es jetzt so gehen. Man möge mir das bei diesem Test verzeihen.
Ist dir ein Experiment auch schon mal gründlich in die Hose gegangen? Konntest du es danach noch so galant retten, wie ich hier? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen – ich bin gespannt auf deine Geschichte!
Letzte Aktualisierung am 22.10.2024 um 05:02 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API