In den Bilderstrecken möchte ich dir zeigen, wie ich bei meinen Arbeiten vorgehe, in welcher Reihenfolge ich die Arbeitsschritte vollziehe und wie so langsam das fertige Werk entsteht.
Die einzelnen Schritte kommentiere ich dabei so gut es geht, damit man sie nachvollziehen kann.
Beginnen möchte ich dabei mit einer kurzen Beschreibung des Projekts und einer Auflistung der benötigten Materialien.
Los geht`s.
Das Pferdeportrait-Shirt
Für ein ganz besonderes Pferd, das ich ein paar Jahre betreuen durfte, wollte ich ein Shirt malen. Es sollte mich immer an diese Zeit und dieses Pferd erinnern.
Portraits von Tieren sind immer schwierig und im Prinzip auch die Königsdisziplin. Nicht nur auf Papier sind sie unglaublich anspruchsvoll, da man die persönlichen Eigenheiten des Tieres ja einfangen und wiedergeben möchte. Auf Stoff wird die Herausforderung noch größer.
Man kann nicht wie auf einer Leinwand oder einem Zeichenblock mit Bleistiftmarkierungen arbeiten, sondern muss sich anders behelfen.
Dennoch wollte ich mich daran wagen und es ausprobieren.
Ein paar Dinge vorweg: Das Gesicht des Pferdes ist wirklich gut getroffen. Man kann ihn in dem Bild absolut erkennen. Damit bin ich sehr zufrieden.
Womit ich nicht so zufrieden bin, ist die Mähne. Dabei habe ich mich sehr schwergetan und ich finde sie auch nicht so besonders gelungen. Glücklicherweise liegt sie nicht im Fokus, sodass ich darüber hinwegsehen kann.
Das größte Ärgernis bei diesem Shirt ist allerdings – es ist auch schon ein paar, ich schätz so 10 Jahre älter – dass ich meinen inzwischen wichtigsten Ratschlag hierbei selbst nicht befolgt habe.
Ich habe für diese Projekt einfach ein Shirt genommen, das ich noch hatte und von dem ich dachte „es würde schon gehen“. Leider hat sich die Qualität des Shirts nach wenigen Wäschen als nicht besonders gut erwiesen. Bevor sich also Shirt und Motiv auflösen konnten, musste ich leider davon absehen, das Shirt weiterhin zutragen.
Nun hängt es also dekorativ an der Wand. Das ist sehr schade, denn eigentlich bemale ich meine Sachen ja, damit ich sie auch anziehen kann.
Ich kann also jedem nur dringend raten: Achtet IMMER auf gute Qualität des Stoffes, ansonsten ärgert ihr euch hinterher, so wie ich in diesem Fall.
Mehr dazu findete ihr in dem Artikel So findest du das ideale Kleidungsstück zum Bemalen.
- blaues Shirt – auf gute Qualität achten!
- Stoffmalfarben für helle und dunkle Stoffe
- Kopierpapier
- Vorlage
- Pinsel, Wasser, Brett, Mischpalette
Die einzelnen Arbeitsschritte in chronologischer Reihenfolge beginnen mit der Übertragung des Motivs und münden dann im Auftrag der unterschiedlichen Farbschichten.
Da dieses eines meiner älteren Projekte ist, gibt es nicht von jedem Arbeitsschritt Fotos. Das erste Bild, das ich in diesem Fall habe, ist schon ein ganzes Stück nach der Übertragung des Motivs.
Ich hatte mich dazu entschieden, eine weiße Grundierung zu schaffen, damit ich die einzelnen Partien des Gesichts auch im späteren Verlauf noch voneinander unterscheiden konnte. Es wäre sicherlich auch ohne gegangen, aber auf dieser Grundlage ließen sich die Farben besser auf dem Stoff mischen.
Farbverläufe sind mitunter das Schwierigste am ganzen Bild und da dieses Motiv im Prinzip nur aus Farbverläufen besteht, konnte ich die einzelnen Farben zwischendurch nicht zu sehr trocknen lassen. Denn zu trockene Farben verlaufen nicht mehr.
Bei einem Projekt wie diesem braucht man auf der einen Seite viel Zeit, aber auch viel Ruhe. Auch wenn es sehr fordernd war, es zu malen, musste es doch am Stück gearbeitet werden.
Manche Motive kann man nicht am nächsten Tag oder erst nach Wochen weitermalen. Man hat einen Blick dafür bekommen, welche Farben wie gemischt werden müssen.
Macht man zu lange Pausen, trocknen entweder die Farben zu sehr an und lassen sich nicht mehr mischen oder man verliert den Blick wieder und das Ergebnis wird ungleichmäßig.
Man kann an den Fotos erkennen, dass die ersten Farben immer noch feucht sind. Ich musste mir also viel Zeit nehmen, damit das Bild in einem Rustch gemalt werden konnte.
Nichtsdestotrotz bin ich mit diesem Pferdeprotrait mehr als zufrieden. Ich würde so ein hochkomplexes Motiv aber nicht unbedingt noch einmal auf ein Shirt malen.
Der Arbeitsaufwand ist einfach so hoch, dass ein Shirt, das sich nach ein paar Wäschen aufgrund mangelnder Qualität auflöst, es einfach nicht wert ist.
Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht gerne solche Motive male. Je komplexer, desto schöner. Ich würde mir aber andere Malgründe aussuchen. Im Fall der Zwergenkissen habe ich es ja bereits getan: Zierkissen, Vorhänge oder andere Dinge, die sowieso eher zu Dekorationszwecken gedacht sind und nicht so häufig in die Waschmaschine müssen.
Hier haben die Motive eine Chance, lange Freude zu machen.