In den Bilderstrecken möchte ich dir zeigen, wie ich bei meinen Arbeiten vorgehe, in welcher Reihenfolge ich die Arbeitsschritte vollziehe und wie so langsam das fertige Werk entsteht.
Die einzelnen Schritte kommentiere ich dabei so gut es geht, damit man sie nachvollziehen kann.
Beginnen möchte ich dabei mit einer kurzen Beschreibung des Projekts und einer Auflistung der benötigten Materialien .
Los geht`s.
Die Rise Against Sweatjacke
Das erste Kleindungsstück, dass ich mit einem Rise Against Motiv versehen habe, war diese schwarze Jacke, die ich in unbemaltem Zustand schon über Jahre in meinem Bestand hatte. Da ich diese Jacke tatsächlich auch in mehrfacher Ausführung besitze, sprach nichts dagegen, eine von ihnen mit dem Logo meiner Lieblingsband zu versehen.
Zu diesem Zwecke fertigte ich vorab Schablonen aus Mylarfolie an, da ich mir schon vorgenommen hatte, mehrere Kleidungsstück ein unterschiedlichen Variationen zu gestalten. Wenn dir der erste Teil der Bilderstrecke gleich schon bekannt vorkommt, liegt es daran, dass ich dieselben Bilder schon beim Rise Against Shirt „Wolves“ gezeigt habe. Schließlich gehört hier die Erstellung der Schablonen zum Prozess dazu.
Da es sich hier nun um das erste Projekt dieser Art handelt, habe ich hier noch eine Reihe „Fehler“ – oder nennen wir es „Erfahrungen“ – gemacht, die ich später vermeiden werde. Der Einsatz der Schablone in Kombination mit der Gelliplatte kommt mir erst hinterher in den Sinn. Hier arbeite ich noch pur mit der Schablone bzw. behelfe mir mit dem Siebdruckrahmen von Marabu.
Die einzelnen Arbeitsschritte in chronologischer Reihenfolge beginnen hier mit der Planung des Motivs und münden dann im Auftrag der unterschiedlichen Motivteile.
Bevor es ans eigentliche Gestalten geht, muss ich mir Gedanken über das Motiv, die Schablonenerstellung und die Anordnung auf dem Shirt machen. Dieser Arbeitsschritt ist insbesondere bei einem frei gestalteten Motiv wie diesem sehr wichtig.
Eine grobe Gestaltungsidee habe ich schon im Kopf. Hierfür benötige ich als erstes eine Schablone mit dem Bandlogo – der Heartfist. Dazu klemme ich meine Vorlage hinter eine Mylarfolie und beginne dann, sie vorsichtig auszuschneiden.
Die bereits ausgeschnittenen Teile entferne ich vorsichtig aus der Folie. Inzwischen habe ich schon die ein oder andere Mylarschablone zugeschnitten – die Übung macht sich langsam bemerkbar.
Die ausgeschnittenene Einzelteile werde ich aufheben. Eventuell kann man sie als umgekehrte Schablonen – z.B. in Verbindung mit dem Fashion Spray – noch einmal verwenden.
Die Schablone ist fertig. Ich bin sehr zufrieden damit. Gerade wenn man die Schablonen wirklich mehrfach benutzen will, sollte man sich bei der Erstellung Zeit lassen und viel Mühe geben. Hat man hier einen Kinken drinnen, ärgert man sich nur jedes Mal, wenn man sie wieder benutzen will.
Als nächstes folgt der Schriftzug mit dem Bandnamen. Da es meist drei unterschiedliche Schriftarten sind, in denen der Schriftzug auftaucht, habe ich mich entschlossen, gleich alle drei zu Schablonen zu verarbeiten. Hier kann man übrigens schön mein Fenster erkennen, dass einen hellen Arbeitsplatz ermöglicht, aber auf Fotos gern mal blöd blendet…
Das Ausschneiden der Buchstaben ist wirklich frickelig. Aber wenn ich bedenke, dass das Malen mit dem Pinsel auch nicht viel einfacher ist, freue ich mich umso mehr über die weitere Arbeitserleichterung. Schließlich kann ich nun den Schriftzug immer und immer wieder verwenden – und das in kürzester Zeit. Besonders bei wiederkehrenden Motiven lohnt sich der Arbeitsaufwand des Schablonenerstellens also wirklich.
Der zweite Schriftzug ist freigestellt. Er war auch der mit den meisten kleinen Details. Ab jetzt wird’s wieder einfacher.
Alle drei Schirftzüge sind fertig. Vom Schwierigkeitsgrad lässt sich ganz klar sagen, dass der erste der leichteste war. Die Schrift ist sehr gerade, hat kaum Rundungen, keine Serifen oder Details. Die dritte Schrift kommt auf Platz zwei. Sie ist immer noch verhältnismäßig gerade und die kleinen Spielereien an den einzelnen Buchstaben sind relativ groß, aber vorallem schön fließend. Man kann sie gut mit dem Cutter ausschneiden. Schrift Nr. 2 war am anstrengendsten. Viele Details, jeder Buchstabe hat Rundungen, Serifen und Besonderheiten.
Nach der Schablonenerstellung – ein Schritt den man praktischerweise nur einmal machen muss, um hinterher unbegrenzt Zugriff auf die Schablonen zu haben – geht es dann mit einem zusätzlichen Extra weiter. Ich möchte mir für meine Jacke noch einen Stempel aus Softlinol herstellen, den ich dann später wie die Schablonen immer wieder verwenden kann. Zeigen soll er das Logo der Band – die Heartfist.
Da ich noch ein Stück des Softlinol aus dem Set von Marabu übrig habe, nutze ich es für dieses Projekt und gestalte damit eine Heartfist. Zu Hilfe nehme ich Kohlepapier, obwohl ich schon weiß, dass es nicht die optimale Art ist, das Motiv zu übertragen. Da ich aber noch nichts besseres gefunden habe, mache ich es dennoch so.
Die Vorlage für das Logo habe ich vorab auf dem PC auf die maximal mögliche Größe skaliert und anschließend ausgedruckt. Hier habe ich es mit dem Stück Kohlepapier passend auf das Softlinol geklebt, um das Motiv zu übertragen. Normalerweise scheue ich mich ja, Kohle- oder Kopierpapier zuzuschneiden, aber in diesem Fall mache ich mal eine Ausnahme, da es sowieso schon genug Fummelkram ist.
Wie immer muss ich einmal überprüfen, ob das Motiv vollständig übertragen ist und man alles erkennen kann. Punkt 1: Check. Punkt 2: Naja, mit viel gutem Willen geht es durch. Wie gesagt, das Kohlepapier ist noch nicht das Nonplusultra für diese Situation. Wer etwas besseres weiß, darf es gerne in die Kommentare schreiben!
Das Schneidwerkzeug liegt bereit – jetzt obacht mit den Fingern!
Ich fange mit den äußeren, im Kreis angeordneten Pfeilen an. Beim Erstellen eines Stempels sollte man sich – wie bei den Schablonen auch – vorab Gedanken machen, was weg soll und was stehen bleiben darf. Ansonsten ärgert man sich hinterher, wenn man doch zu viel weggeschnitten hat.
Ein Haufen Schnipsel später ist der Stempel so gut wie fertig.
Und fertig ist er. Nachdem Einsatz bei diesem Projekt werde ich ihn noch ein bisschen bearbeiten und den Rand entfernen. Das weiß ich aber hier zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Die Gelli Plate wird auch zum Einsatz kommen.
Nach der gründlichen Vorbereitung geht es jetzt an die Planung des Motivs. Dafür schaue ich mir offizielles Merch der Band an und überlege, was mir am meisten zusagen könnte. Ich entscheide mich für ein Motiv, bei dem die Heartfist die amerikanische Flagge überlagert und unter allem der Schriftzug steht. Für meinen allerersten Versuch, ein mehrteiliges Motiv selbst und frei zu gestalten, reicht mir das an Komponenten.
Als erstes muss ich einmal ausmetern, wie groß die Gelli Plate ist und was ich so mit ihr anstellen kann – es ist auch ihr erster Einsatz bei diesem Projekt für mich. Ich habe noch keinerlei Erfahrungen, auf die ich zurückgeifen kann. Wenn Vergangenheits-Hugolinde schon gewusst hätte, was man mit dieser Platte alles anstellen kann, hätte sie sie wohl schon viel früher mal aus der Verpackung gezerrt! 😅
Im Nachhinein ist es sehr spannend zu sehen, wie ich nach und nach die Platte und ihre Möglichkeiten entdecke. Ich habe hier die Vorlage einfach unter die Platte gelegt und fahre nun mit einem groben Borstenpinsel die Linien nach.
Für die Sternchen tupfe ich einfach Farbe mit einem feinen Pinsel auf die Platte. Ich sehe mich jetzt noch mit großen Augen völlig ungläubig die Platte anstarren, wie schnell ich darauf nun diese Striche gemalt habe. Das Erstaunen wird gleich noch größer, wenn die Farbe auf dem Stoff ist.
Zack – druff auf den Stoff!
Wie ein kleines Kind am Weihnachtsmorgen begutachte ich die Platte jetzt von allen Seiten.
Nach dem Andrücken vorsichtiges Abheben – die Spannung steigt ins Unermessliche!
Und nochmal Zack! – schockverliebt!
Besonders fasziniert bin ich davon, dass man die einzelnen Pinselstriche tatsächlich noch als solche mit ihrer ganzen Textur erkennen kann – und natürlich von der Geschwindigkeit. Ohne die Platte hätte ich wesentlich länger hierfür gebraucht. Ich sehe jetzt schon ungeahnte Möglichkeiten auf mich zukommen.
Allerdings komme ich noch nicht auf die Idee, die Mylarschablonen mit der Gelli Plate zu kombinieren. Also arbeite ich hier noch „vorsintflutlich“ mit der Schablone auf dem Stoff. Zunächst ging ich noch davon aus, dass ich eine weiße Grundierung brauche – konnte sie dann aber doch weglassen. Das Grün deckt gut genug.
Aber die nächste Tücke lässt nicht lange auf sich warten: Um einen ausreichenden Farbauftrag zu erreichen, bin ich beim Stupfen zu forsch und die Farbe franst unter der Schablone aus. Also starte ich eine Rettungsaktion und bemühe den Siebdruckrahmen aus dem Marabuset, um das Schlimmste zu verhindern. Oben trocknet das Weiß derweil fröhlich vor sich hin.
Mit dem Rakel ist’s doch gleich wesentlich entspannter. Zugegeben, an dieser Jacke habe ich mal meine volle Experimentierwut ausgelebt. Es wird gleich noch bunter!
Denn für das „Rise“ muss ich mir jetzt noch etwas einfallen lassen. So ist es jedenfalls noch etwas fragmentär…
Also warum nicht? Farbe auf die Gelli Plate und dann rauf auf die Schablone. Noch nicht optimal, aber schon besser als das Aufstupfen mit dem Pinsel.
Platte und Rahmen sind weg – jetzt bleibt mir nur noch, die Schablone zu entfernen und das Ergebnis zu betrachten.
Man kann erkennen, dass das optimale Ergebnis noch nicht dabei war. Zwar sieht es mit dem Rahmen bisher am besten aus, aber auch da ist an ein paar wenigen Stellen Farbe unter die Schablone gelaufen.
Nachdem das Weiß getrocknet ist, platziere ich die Schablone mit der Heartfist über der Flagge.
Da das reine Stupfen mich bei der Schrift nicht sonderlich überzeugt hatte, nutze ich hier direkt den Siebdruckrahmen.
Wie bei meiner Vorlage verwende ich als schönen Kontrast ein kräftiges Rot. Ich trage die Farbe mit dem Rakel auf. Die Schablone habe ich fixiert, damit nichts verrutscht, da ich mit dem Rahmen über das Motiv wandern muss. Für das ganze Motiv ist er leider etwas zu klein. So klappt es aber erstaunlich gut.
Noch einmal mit dem Rahmen über die Mitte, damit dort keine unschönen Farbränder entstehen…
… und dann ohne Rahmen schauen, ob alles soweit zufriedenstellend aussieht. Da es auf der offenen Jacke nicht so einfach zu arbeiten ist, schiebt sich der Stoff hier schon ein bisschen zusammen. Passiert so etwas, sollte man von weiteren Korrekturen absehen, da man nicht mehr sicherstellen kann, dass die Schablone noch genau passend liegt.
Da ich aber ohnehin zufrieden bin, entferne ich die Schablone und bin vom Ergebnis mehr als begeistert. So ein – an den meisten Stellen zumindest – sauberes Ergebnis habe ich noch nie in dieser Kürze der Zeit hinbekommen.
Zeit, noch den Stempel für das letzte Finish einzusetzen. An einem anderen Projekt ist mir dabei aufgefallen, dass der Rand eher störend war und so habe ich ihn kurzerhand noch komplett entfernt.
Als kleine Spielerei kommt das Logo noch einmal auf einen der Ärmel.
Und damit ist sie fertig – die Rise Against Jacke und meine ersten Erfahrungen mit der Gelli Plate. Den Stempel habe ich auch noch einmal auf der Vorderseite der Jacke eingesetzt – sobald man etwas derart schnell reproduzieren kann, gehen einem eher die Stellen aus, an denen noch keine Farbe ist. Schnell noch ein Stempel hier und eine Schablonendruck dort…. Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und weiß jetzt schon, dass noch viele solcher Projekte folgen werden! Letzte Aktualisierung am 2024-11-15 at 19:02 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API