Bilderstrecke: Die Entstehung der „Eulen-Sweatjacke“
In den Bilderstrecken möchte ich dir zeigen, wie ich bei meinen Arbeiten vorgehe, in welcher Reihenfolge ich die Arbeitsschritte vollziehe und wie so langsam das fertige Werk entsteht.
Die einzelnen Schritte kommentiere ich dabei so gut es geht, damit man sie nachvollziehen kann.
Beginnen möchte ich dabei mit einer kurzen Beschreibung des Projekts und einer Auflistung der benötigten Materialien.
Los geht`s.
Die Eulen-Sweatjacke
Geschenke für andere fallen mir immer sehr leicht. Nicht nur die Ideenfindung für das Motiv, sondern auch der passende Spruch – sofern einer dazu kommen soll – stehen deutlich früher fest, als wenn ich etwas für mich selbst male.
Auf dem ursprünglichen Motiv waren noch mehr kleine Sterne abgebildet. Ich habe zunächst überlegt, ob ich die Sterne mit irgendeiner anderen Methode – Stempeln, Monotypie, Schablone – auf den Stoff bekommen könnte, da aber die Zeit bis zum Geburtstag und damit der Geschenkübergabe nur noch eine Woche in der Zukunft lag, wollte ich keine Experimente wagen.
Also wurden die Sterne alle von Hand gemalt.
Benötigte Materialien
blaue Sweatjacke
Stoffmalfarben für helle und dunkle Stoffe: Blau, Weiß, Rot, Orange metallic, Gelb, Silber, Braun
Kopierpapier
Vorlage
Pinsel, Wasser, Brett, Mischpalette
Die einzelnen Arbeitsschritte in chronologischer Reihenfolge beginnen mit der Übertragung des Motivs und münden dann im Auftrag der unterschiedlichen Farbschichten.
Zunächst wird wie gewohnt das Motiv an der richtigen Stelle auf der gewaschenen Jacke positioniert. Anschließend kommt das Kopierpapier zwischen Vorlage und Stoff und das Ganze wird durch einen Gegenstand gegen Verrutschen beschwert.
Da ich Eule und Spruch diesmal etwas größer haben wollte, kam erst die Eule auf einem Din A4 Papier auf die Jacke und anschließend der Spruch. Das spart außerdem einen Arbeitsschritt am Rechner beim Bearbeiten des Motivs.
Die übertragene Eule: Da ich zu diesem Zeitpunkt noch davon ausging, dass ich die Sterne irgendwie anders auf die Jacke bekommen würde, hatte ich nicht alle Sternchen vom Motiv mit übertragen.Mithilfe einer zweiten Vorlage ist nun auch der Schriftzug übertragen. Sieht doch schonmal ganz ordentlich aus.
Warum man Tests machen sollte, bevor man anfängt… Auf einem Probeshirt habe ich getestet, wie man die Sterne am geschicktesten auf den Stoff bringen könnte. Leider war keine der ausprobierten Methoden wirklich praktikabel und gutaussehend.
Hätte ich mehr Zeit gehabt, dann hätte vielleicht auch eine der Ideen funktioniert. Aber so unter Zeitdruck funktionierte erstmal überhaupt nichts. Die meisten Versuche verliefen zu sehr oder waren zu ungenau. Zugegeben, einen Stempel und eine gut funktionierende Schablone hatte ich nicht zur Hand – jedenfalls nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Also warf ich diese Pläne über Bord und malte einfach von Hand. Das kann ich schließlich, ist nur sehr viel Aufwand.
Im ersten Schritt malte ich wieder den Schriftzug.Wie so oft braucht auch dieser Schriftzug noch eine zweite Schicht weißer Farbe nach dem ersten Trocknen. Das ist bei Textilfarben für dunkle Stoffe ziemlich normal. Es gibt nur sehr wenige Farben, die direkt beim ersten Mal deckend sind.Wo ich das Weiß schon einmal auf dem Pinsel habe, kann ich auch gleich die Augen der Eule malen.Als nächstes folgen die Konturen in Schwarz. Hierfür benötige ich einen sehr feinen Pinsel (Stärke 0) und eine ruhige Hand.
Kleine Info am Rande: Ich bemale jetzt seit inzwischen bestimmt 17 Jahren Stoffe. Erwarte nicht, dass die Konturen bei dir direkt so ordentlich aussehen. Da steckt sehr viel Erfahrung und noch mehr Übung drin! Ich habe auch lange gebraucht, bis ich Konturen so ordentlich malen konnte.
Die Konturen sind fertig. Ab jetzt ist es fast so einfach, wie ein Ausmalbildchen. 🙂 Fast.Das Hellblau hatte mich etwas geärgert. Das Gläschen mit der Farbe ist ungefähr so alt, wie meine Maltätigkeit. Das hatte die Farbe leider nicht einfach verwunden. Sie war klumpig und fest. Mit einer Menge destilliertem Wasser, ausdauerndem Rühren und gelegentlichem Fluchen konnte ich sie aber wieder gangbar machen.Wirklich klumpenfrei habe ich die Farbe nicht bekommen – aber zum Malen hat es gereicht. Man muss Farbe nicht immer direkt entsorgen, nur weil sie ihre Konsistenz geändert hat. Destilliertes Wasser und ordentlich Rühren können viel retten. Sind Farben hingegen geschimmelt – sofort weg damit!
Schlussendlich habe ich die Sterne alle per Hand gemalt. Da ich nicht alle von der Vorlage übertragen hatte, musste ich ein bisschen improvisieren. Ich bin aber ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Es folgt: Orange metallic. Metallic und Glitzerfarben lassen sich meist etwas anders verarbeiten, als normale. Man sollte definitiv weniger Wasser beim Malen verwenden, da die Farben sonst zu dünn werden und den Effekt verlieren. Damit muss man aber auch etwas geduldiger beim Auftragen sein.Gelb ist als nächstes dran – von oben nach unten, um möglichst keine Farbe zu verschmieren. Die großen Flächen ohne Schnörkel sind einfach anzumalen. Man muss nur darauf achten, dass die Konturen schon getrocknet sind.Die erste Farbschicht sieht in der Regel noch ziemlich erbärmlich aus. Man sollte sich jedoch hüten, hier schon zu viel Farbe zu nehmen. Lieber einen zweiten Farbauftrag machen, als jetzt zu viel Farbe ins Gewebe zu schicken. Das macht den Stoff nur unnötig steif und sorgt trotzdem nicht für brillanteres Aussehen.Die Füße bekommen ein schönes, kräftiges Rot.Manchmal bekomme ich beim Malen unerwartete „Hilfe“. Das ist zwar nicht wirklich hilfreich, aber dafür ziemlich flauschig. Das erklärt auch die ständigen Haare im Motiv… 🙂Alle Stellen, die bisher noch etwas „dünne“ aussahen, haben einen zweiten Anstrich bekommen. Nun leuchten die Farben. Als kleines Extra habe ich noch ein ganz kleines bisschen Blau am Rand des Auges aufgetragen. So wirkt es lebendiger. Fertig!