Die Voraussetzungen, um ein erfolgreicher Stoffdesigner zu werden
Zunächst einmal musst du dir überlegen, was du bemalen willst und womit. Damit fangen die Schwierigkeiten meist schon an. Soll es ein T-Shirt, ein Stoffbeutel oder doch eher ein Kissenbezug sein? Möchte ich mit Textilstiften malen oder mit Stoffmalfarben aus dem Glas und einem Pinsel? Welche Technik möchte ich anwenden? Sollen Effektfarben in das Bild integriert werden?

Wichtig ist, dass die Stoffmalfarben – egal ob Stift, Glas oder Sprühfarbe – zu dem ausgewählten Textil passen. Auf jeder Farbe findet sich ein Herstellerhinweis über die mögliche Zusammensetzung der zu bemalenden Stoffe. So gab es früher noch nur Farben, die ausschließlich zum Malen auf Baumwollstoffen geeignet waren. Inzwischen sind sogar teilweise bis zu 20-30% Synthetikanteil in den Stoffen möglich.

Generell gilt: Je höher der Baumwollanteil ist (am besten 95-100%), desto besser lässt sich ein Stoff bemalen und desto besser haftet die Farbe auch über Jahre hinweg.
Ab einem Synthetikanteil von ca. 30% werden meist keine guten Ergebnisse mehr erzielt.
Oft ist es nicht so einfach, passende Kleidungsstücke zu finden.
In dem Artikel über die Auswahl der richtigen Stoffe findest du weitere Anhaltspunkte, worauf du achten solltest.
Flüssige Stoffmalfarbe oder Textilstifte – was passt besser zu dir?
Als nächstes muss du dir Gedanken machen, womit du malen willst. Bist du eher der künstlerisch veranlagte Typ mit Wunsch nach freieren Entfaltungsmöglichkeiten und einer großen Portion Kreativität und Fingerspitzengefühl? Oder bist du eher etwas grobmotorisch veranlagt und möchtest mit minimalem Aufwand den größtmöglichen Effekt erzielen? Oder liegst du vielleicht irgendwo dazwischen?
Für jeden sollte es eigentlich möglich sein, ein für ihn passendes Ergebnis zu erzielen. Eine Entscheidungshilfe für die zu dir passende Textilfarbe findest du im gleichnamigen Artikel.
Die Appretur kann das ganze Bild ruinieren
Nun hast du sagen wir mal ein geeignetes T-Shirt gefunden, hast dir die richtigen Farben besorgt und möchtest loslegen.

Doch halt: Bevor du einen Stoff bemalen kannst, musst du ihn unbedingt waschen. Und zwar ohne Weichspüler. Das ist wichtig.
Denn: Nach der Produktion wird in der Regel immer eine Appretur auf Kleidungsstücke aufgetragen, die dafür sorgen soll, dass sie bestimmte Eigenschaften aufweisen sollen. Das könnten zum Beispiel besonderer Glanz, Festigkeit oder auch eine Form der Imprägnierung sein.
Die genauen Eigenschaften der aufgetragenen Appretur kann man dem Textil von außen nicht ansehen, aber in der Regel hat sie zur Folge, dass die aufgetragene Textilfarbe nicht haften kann und sich bei der nächsten Wäsche einfach mitsamt der Appretur auswäscht.
Ich habe selbst schon Kleidungsstücke gesehen, bei denen es so passiert ist und je nach Aufwand des gemalten Motivs kann das richtig ärgerlich werden.
Ein Weichspüler kann übrigens ähnliche Wirkungen auf die Kleidung zeigen und somit das Malverhalten negativ beeinflussen, da er streng genommen auch die Materialeigenschaften der Textilien verändern soll.
Außerdem ist natürlich extreme Vorsicht bei besonders imprägnierten Textilien geboten. Diese Form der Appretur ist meist nicht mit nur einer Wäsche zu entfernen. Soll ein solches Kleidungsstück bemalt werden, empfiehlt sich auch hier ein Test an einer unauffälligen Stelle.
Du solltest nie Stoff auf Stoff malen

Jetzt hast du also deine Farben und dein gewaschenes und appreturfreies Shirt vor dir liegen. Bevor du nun beginnst, die Farbe aufzutragen, muss noch die eine oder andere Maßnahme getroffen werden, damit du besser arbeiten kannst.
Oft wird in Büchern oder im Internet vorgeschlagen, nun eine Plastiktüte in das Shirt zu legen, damit die Farbe sich weder durchdrückt, noch durchsickert kann. Das ist durchaus eine Möglichkeit, aber aus der Praxis kann ich versichern, dass eine Plastiktüte niemals mein Mittel der Wahl wäre.
Warum? Bei einer Tüte oder einem anderen Material aus weichem Kunststoff ergibt sich die Problematik des zu weichen Untergrundes. Gerade, wenn man mit den Textilfarben aus dem Glas arbeitet, finde ich persönlich eine halbwegs feste und stabile Unterlage extrem angenehm. Auf einem weichen und schwammigen Untergrund wirst du nie die Ergebnisse erzielen, wie auf einem festen.
Außerdem kann es ja passieren, dass du mit einer Nass-in-nass-Technik gearbeitet hast, dein Werkstück noch nicht trocken ist, du aber den Tisch frei räumen musst, weil er anderweitig benötigt wird. Mit der wabbeligen Plastiktüte im Innern ist dies freilich ein Kunststück und eventuell das Motiv hinterher hinüber.
Bei meiner Methode kannst du dein Shirt überall hintragen und musst dir keine Gedanken machen.
Ein dünnes Brett zwischen den Stofflagen macht vieles leichter

Ich persönlich bevorzuge nämlich ein dünnes Brett als Zwischenschub für meine Malarbeiten. Der Untergrund wird dadurch fester, stabiler und es verrutscht kaum etwas.
Ich kann präzise arbeiten und muss mir bei Nass-in-nass-Techniken keine Gedanken machen, dass etwas auf die andere Seite laufen könnte.
Solltest du kein dünnes Brett zur Hand haben oder beispielsweise mal ein Kindershirt bemalen, für das dein Brett zu groß ist, kannst du auch einfach Dinge aus dem Haushalt hernehmen.
Ich bevorzuge hier etwa die Rückseite eines kaputt gegangenen rahmenlosen Bilderrahmens. Die gibt es in den unterschiedlichsten Größen, sind leicht, aber gleichzeitig sehr stabil.
Denkbar wären auch Frühstücksbrettchen (entweder neue oder gut gesäuberte wegen der Hygiene), ein dickes Stück Pappe oder was dir sonst über den Weg läuft und einen geeigneten Eindruck macht.
Bei der Wahl des Motivs sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt

Als nächstes steht die Frage des Motivs an. Entweder, du beginnst jetzt einfach frei Hand und Schnauze ein Fantasiemotiv aufzumalen. Das wäre die wohl einfachste Variante, bei der du meine Hilfe nun nicht benötigst.
Bist du aber eher unkreativ, fantasielos oder möchtest einfach ein ganz bestimmtes Motiv ganz präzise nachmalen, hilft dir das nicht weiter.
Nun gibt es auch hier mehrere Möglichkeiten. Ich werde dir meine bevorzugte Variante zum Übertrag des Motivs auf den Stoff hier im groben Überblick und auf der Unterseite im Detail vorstellen. Da ich kaum weiße Textilien bemale, da ich selbst kein Weiß trage, kommt die Möglichkeit, das Motiv ausgedruckt in das Shirt zu legen, nicht in Frage.
Auch ist mir persönlich das Ergebnis nicht genau genug, wenn ich mit Rastern oder ähnlichem arbeite. Daher bevorzuge ich den Übertrag mit Kopierpapier aus dem Schneiderbedarf. Früher nahm ich Kohlepapier, probierte dann verschiedenste Sorten aus und habe inzwischen eine gefunden, mit der ich gut zurechtkomme.
Jetzt verstehst du vielleicht auch, warum ich mit der Plastiktüte im Kleidungsstück nicht zurechtkomme. 🙂
Zum Übertragen empfiehlt sich Kopierpapier
Das Übertragen des Motivs ist mitunter die nervenaufreibenste Aufgabe des ganzen Vorganges. Eine genaue Beschreibung dieses Arbeitsschrittes findest du hier.

Das Motiv ist auf dem Shirt und nun kannst du beginnen, es anzumalen, zu gestalten und zu verfeinern. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Das Motiv richtig zu fixieren sichert eine lange Haltbarkeit
Zu guter letzt musst du das bemalte Shirt anschließend trocknen lassen und dann je nach benutzter Farbe das Bild fixieren. Die Farben im Glas, die ich hauptsächlich benutze, können meist entweder durch eine Trockendauer von ca. drei Tagen oder durch etwa 5-10 minütiges Bügeln auf der Baumwollstufe fixiert werden.

Bügele auch nie direkt auf dem Motiv, da die Hitze dann wiederum die Farben auch zerstören kann. Ich lege immer ein sauberes Geschirrtuch auf das Motiv, bevor ich es bügele.
Man könnte theoretisch auch das Kleidungsstück umdrehen und von links bügeln, doch gerade bei Pullovern zum Beispiel bietet sich das nicht an, da man sonst auf der Innenseite die flauschigen Fasern zerstören würde.
Außerdem sollte man nicht nur die Hinweise der Farbhersteller im Blick haben, sondern natürlich auch die der Textilindustrie. Oft dürfen manche Textilien gar nicht gebügelt werden, weil sie beispielsweise die hohen Temperaturen nicht aushalten würden. Dies ist insbesondere bei zu hohem Synthetikanteil der Fall.
Mehr dazu liest du im Artikel Textilfarbe fixieren – so gelingt es.

Hast du diese Schritte gemeistert, kannst du dein neues Shirt einfach anziehen und alle in deiner Umgebung damit beeindrucken.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-15 at 19:02 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Super Beschreibung und Hilfe für meine kommende Abeit. Danke!
Dank dir für das positive Feedback! 🙂 Es freut mich, wenn ich helfen konnte. Viel Erfolg bei deiner Malarbeit wünscht Hugolinde von stoffe-bemalen.de
Hallo Hugolinde,
Deine Tipps sind mir eine große Hilfe für die anstehenden Weihnachtsgeschenke. Ich hätte da nur ein Problem.
Wie bekomme Farbflecken weg, die versehentlich entstanden sind? Viele Grüße Claudia
Hallo Claudia,
ich freue mich, wenn ich dir mit meiner Seite weiterhelfen kann! 😊 Bei Farbflecken muss man in erster Linie schnell sein. Je frischer die Farbe, desto eher lässt sich noch etwas retten.
Du kannst versuchen, die noch feuchte Farbe mit Küchenkreppe aufzunehmen und im Anschluss vorsichtig mit Wasser auszuwaschen. Nicht-fixierte Farben sind ja noch wasserlöslich. In der Praxis ist das allerdings oft schwierig, da der Rest vom Motiv auch zu Schaden kommen kann oder die Farbe lediglich zu größeren Flecken wird. Also: Tupfen – nicht reiben! Leider habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es auf hellen Stoffen dennoch oft Rückstände gibt.
Einen kleinen Absatz dazu habe ich unter S.O.S. – mein Shirt ist im Eimer verfasst. Vielleicht ist dort noch ein Tipp dabei, der dir weiterhelfen kann.
Ansonsten noch viel Erfolg und gutes Gelingen bei den Geschenken und eine schöne Weihnachtszeit,
deine Hugolinde von stoffe-bemalen.de
Liebe Hugolinde, ich habe in Marokko Farbpigmente gekauft. Weisst du, welches Bindemittel ich nehmen muß, wenn ich die Farben auf Stoffe drucken will?
Liebe Franziska,
vorab sei schon einmal gesagt, dass ich über das Aufbringen von Farbpigmenten auf Stoff selbst noch keine ausreichenden Erfahrungen besitze.
Allerdings las ich in letzter Zeit schon häufiger über sogenanntes „Fabric-medium“, das normale Acrylfarben auf Stoffen haltbar machen soll. Die Idee finde ich per se schonmal ziemlich interessant.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Medium – sofern es wie beschrieben funktioniert – eine Lösung für dich darstellen könnte.
Entweder könnte man es direkt mit den Farbpigmenten verwenden oder man würde mit herkömmlichem Bindemittel – wie Acrylbinder – und den Pigmenten zunächst eine flüssige Farbe anmischen.
Da würde ich die Anleitung des jeweiligen Herstellers dann noch einmal wälzen. Wenn man es direkt mit den Pigmenten verwenden könnte, würde man sich einen Arbeitsschritt sparen.
Und außerdem würde ich erst mit einer kleinen Menge Pigmenten und einem Stück Probestoff ausprobieren, ob dir das Ergebnis zusagt. So wäre bei nicht-gefallen nicht gleich alles vergeudet.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben und wünsche dir viel Erfolg beim Bedrucken mit den exotischen Pigmenten. 😊
Deine Hugolinde von stoffe-bemalen.de
Halli Hallo Hugolinde
Die Seite ist wirklich toll und sehr informativ. Vielen Dank für eine solche Mühe. Ich habe mich an diese Seite gehalten um Farbe und Stifte zu kaufen. Ich möchte als Giveaway Baumwollbeutel bemalen. Die Beutel sind angekommen und jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich sie wirklich alle erst waschen muss? Oder gilt diese Maßnahme nur für Bekleidung? Ist ja viel Arbeit die Dinger zu waschen und zu Bügeln. Sie müssen ja platt sein um was schönes drauf zu malen. Herzlichen Dank und Grüsse aus Essen
Hallo Tanja,
da es sich bei deinen Baumwollbeuteln aller Wahrscheinlichkeit nach um industriell verarbeitete Stoffe handelt, ist sehr stark davon auszugehen, dass auch diese mit einer Appretur behandelt wurden. Ich würde das Risiko nicht eingehen, dass das Gemalte sich deswegen hinterher ablöst und sie vorher weichspülerfrei(!) waschen. Und wenn du sie schön glatt aufhängst, musst du sie auch nicht unbedingt vor dem Malen bügeln. Ich mache das fast immer so und meine Stoffe sind in der Regel auch so glatt genug zum Bemalen.
Viel Erfolg mit deinen Stoffbeuteln. Liebe Grüße
Hugolinde
Hallo Hugolinde,
ich bin zufällig auf deine Seite gestoßen und bin sehr begeistert. Besonders die Infos über das Mischen von Farben finde ich sehr interessant. Jetzt kann ich auch mit den Begriffen „Opak“ und „Solid“ was anfangen.
2 Fragen Hätte ich noch:
1. Ich möchte SnapPap mit Textilfarbe bemalen. Hast du vielleicht auch damit schon Erfahrung?
1. Wieviel Farbe brauche ich wohl für 0,5 qm. Kaufe ich mir 20 ml, 50 ml, 250 ml oder mehr?
Ich habe schon Probestreifen mit Textil- und mit Seidenfarbe bemalt, gebügelt und gewaschen. Hält super. ABER DIE MENGE?
Hallo Lisa,
es freut mich, wenn ich dir mit meiner Seite weiterhelfen konnte. Zu deinen Fragen:
1. Da ich SnapPap erstmal googeln musste – Nein, hierzu habe ich noch keinerlei Erfahrungen.
2. Die Menge richtet sich tatsächlich immer individuell nach Farbe, Stoff, Technik und Verbrauch. Ich persönlich nutze immer die 50 ml Gläschen und selbst bei großen Motiven über ein ganzes T-Shirt brauche ich davon in der Regel nur einen Bruchteil. Allerdings arbeite ich auch sehr sparsam.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und Gestalten,
deine Hugolinde